Umweltbüro Lichtenberg

Der Storch - ein Glücksbringer

Mit einer maximalen Größe von bis zu 100 cm und einer Flügelspannweite von bis zu 2,20 m ist der Weißstorch einer der größten Brutvögel Europas. Bis auf die schwarzen Schwungfedern ist das Federkleid weiß, Schnabel und Beine sind bei den Altvögeln rötlich.

Der Weißstorch, in Fabeln und Märchen auch Adebar genannt, verständigt sich durch Klappern mit dem Schnabel, seine Stimme ist nur schwach ausgeprägt. Geklappert wird beim Balzritual, zur Verteidigung des Nestes wie auch zur Begrüßung des Partners. Zum Nisten nutzt der Weißstorch Felsvorsprünge und Bäume, in bewohnten Gebieten eher Gebäude und Strommasten. Er besiedelt offene und halboffene Landschaften, wie sie der Stadtrandbezirk Lichtenberg durchaus zu bieten hat.

 

Der Weißstorch ist auf keine Nahrung spezialisiert. Er frisst Kleintiere, die in seiner Umgebung zu finden sind. Feuchte und wasserreiche Gegenden bieten ihm reichlich Nahrung. Neben Regenwürmern, Insekten und Ratten dienen ihm auch Frösche, Mäuse, Eidechsen und Schlangen als Nahrungsquelle.

Schon aus großer Entfernung ist der Storch an seiner Jagdmethode zu erkennen: Auf der Suche nach Beute schreitet er durch Wiesen und Feuchtland und stößt mit dem Schnabel blitzschnell zu. In seichten Gewässern durchschnäbelt er das Wasser auf der Suche nach Nahrung.   

Der Weißstorch ist ein Zugvogel, der jährlich große Strecken zwischen seinen Brut- und Winterquartieren zurücklegt. Er ist ein Segelflieger, der für den Flug warme Aufwinde, also die Thermik nutzt. Über dem Wasser entsteht keine Thermik, daher umfliegt der Weißstorch auf dem Weg nach Afrika das Mittelmeer. Daraus ergeben sich zwei Haupt-Zugrouten des Weißstorches: Die Ost- und die Westroute. Nur wenige Vögel nutzen die Mittelroute über Italien nach Tunesien.        
Die Oststörche ziehen über die Türkei nach Afrika, das Niltal hinauf bis in den Sudan. Bis zu ihrem Ziel in Ost- oder Südafrika legen die Störche bis zu 10.000 Kilometer im Flug zurück. Die Weststörche überqueren bei Gibraltar das Mittelmeer, um in Westafrika den Winter zu verbringen. Diese Route ist kürzer, im Frühjahr sind die Störche aus diesem Grund eher in den Brutgebieten zurück. Zunehmend ist zu beobachten, dass einige Westzieher ihre Reiseroute verkürzen und bereits auf der Iberischen Halbinsel überwintern. Im Umfeld menschlicher Ansiedlungen finden die Tiere auf Mülldeponien Nahrung.

Im Alter von vier Jahren werden Weißstörche geschlechtsreif. Den Standort des Brutplatzes wählt das früher aus dem Winterquartier ankommende Männchen, die Brutzeit dauert von April bis August.

Storchenpaare nutzen ihren Horst über viele Jahre, in jedem Jahr wird weiter daran gebaut. So können Storchenhorste eine Höhe von mehreren Metern und ein Gewicht von bis zu zwei Tonnen erreichen. Keine andere europäische Vogelart betreibt einen vergleichbar großen Nestbau.

Das Gelege der Weißstörche besteht aus zwei bis sieben weißen Eiern, die eine feine Körnung aufweisen. Die Eier sind etwa doppelt so groß wie Hühnereier. An die etwa 30 bis 32 Tage dauernde Brutzeit schließt sich die sogenannte Nestlingszeit an, die zwischen 58 und 64 Tagen beträgt.

In Mitteleuropa war der Weißstorch ehemals ein sehr weit verbreiteter Brut- und Sommervogel. Mit der Industrialisierung und dem damit verbundenen Trockenlegen von Feuchtgebieten und Umwandeln von Wiesen in Felder kam es zu großen Bestandsrückgängen. Um die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen und den Lebensraum des Weißstorches zukünftig zu schützen, war er in den Jahren 1984 und 1994 in Deutschland „Vogel des Jahres“.  
      

In den meisten Brutgebieten innerhalb Europas steigt seit Mitte der 80er Jahre der Weißstorch-Bestand wieder an. Trotzdem gilt der Weißstorch in Deutschland als streng geschützte Art, deren Schutz im Bundesnaturschutzgesetz, in der Bundesartenschutzverordnung sowie in der Vogelschutzrichtlinie verankert ist. Der Weltbestand wird derzeit auf 230.000 Storchenpaare geschätzt, die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft den Weißstorch dadurch als nicht gefährdet ein.

Seit 1971 siedeln im Berliner Bezirk Lichtenberg wieder Störche. Ein vielseitiges Nahrungsangebot lässt sich in den Stadtrandlandschaften der ehemaligen Rieselfelder finden. In Malchow gibt es derzeit zwei Storchennester, in Falkenberg ein Weiteres.  
Die Besucher des Naturhofs Malchow haben die Möglichkeit, das Brutgeschehen von der Ankunft bis zum Abflug der Störche mitzuerleben. Eine am Nest installierte Videokamera überträgt die Bilder in die Ausstellungshalle des Storchencafés. Wir wünschen uns den größtmöglichen Bruterfolg für dieses Jahr und freuen uns auf das typische Klappern der eleganten Tiere.

 

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