Umweltbüro Lichtenberg

Ein Wandertag wie er sein sollte

Unter diesem Titel biete ich seit etwa zwei Jahren eine Veranstaltung für Schulklassen bzw. Hortgruppen im Bereich Umweltbildung des Naturhofes Malchow an. Die Berichte von Kindern über die Gestaltung ihrer Wandertage mit Besuchen im Kino, bei McDonalds oder von Einkaufscentern bewog mich, einen Wandertag anzubieten, der seinen Namen zu Recht trägt. Ziel ist einerseits, Kenntnisse über die natürliche Umgebung (Bäume, Kräuter, Tiere) und ökologische Zusammenhänge zu vermitteln und andererseits, den Kindern Bewegung an frischer Luft und in der Natur zu ermöglichen. Ausgangspunkt kann sowohl der Naturhof in Malchow aber auch die betreffende Schule sein. Am 12. Mai 2016 fand so ein Wandertag mit einer 4. Klasse und ihrem Klassenlehrer statt. Es war ein rundum gelungener Tag. 
Treffpunkt war um 9.00 Uhr in Malchow. Das Ziel sollte die Matibi Grundschule in der Prendener Straße sein, die Schule, wo die Kinder gerade herkamen. Für einige Kinder war die Entfernung unvorstellbar weit und es schien ihnen kaum möglich, sie ohne die Nutzung des Busses zu bewältigen. Nach einer kurzen Begrüßung und ein paar einleitenden Worten liefen wir aber mutig los. An der Kirche mit dem Friedhof vorbei und anschließend hinter den Grundstücken in Malchow entlang. Die Kinder waren begeistert von den vielen Pferdekoppeln, dem weiten Blick und der Ruhe, kaum dass wir der Dorfstraße den Rücken gekehrt hatten. Schließlich erreichten wir den Blankenburger Pflasterweg und die Dorfstraße überquerend das Naturschutzgebiet Malchower Aue, ein wahres Kleinod. Erneut machten die Kinder die Erfahrung, dass der Lärm abseits der großen Straße so stark reduziert ist, dass die Geräusche der Natur wie der Vogelgesang, das Rauschen der Blätter und das Summen der Insekten wieder zu hören waren. Die Landschaft hatte sich verändert. Wir sahen geheimnisvolle Torfstiche, Kopfweidenalleen und Wiesen, auf denen der Hahnenfuß in verschwenderischer Fülle blühte. Die Kinder schauten sich die Pflanzen entlang des Weges genau an, rochen daran und knabberten auch mal an einem Blättchen (Giersch, Taubnessel, junger Kerbel) oder kosteten beispielsweise eine Blüte vom Löwenzahn. Durch konzentriertes Lauschen ließen sich die Gesänge verschiedener Vögel wie Goldammer, Nachtigall und Kuckuck unterscheiden. Auch Teichfrösche quakten an den Tümpeln. Nach der Überquerung des Wartenberger Weges gelangten wir an den Malchower See. Hier gab es eine kleine Überraschung. Warum hatte die Wanderleiterin wohl einen Kescher dabei? Die kurze Tümpeleinlage begeisterte die Kinder. Sie sahen, wie viel Leben in dem Gewässer ist und beobachteten mit Begeisterung Wasserflöhe, kleine Egel und Larven. Kurze Zeit war vergessen, dass die Füße wehtun, Durst und Hunger plagen. Ein aufdringlicher Schwan und vor allen Dingen die Graugansfamilien mit ihren drolligen kleinen Gösseln waren ein echtes Highlight des Wandertages.

Nach so vielen Eindrücken musste eine Pause mit Picknick und Spiel her. Der ideale Platz dafür ist der neu gebaute Spielplatz im Malchower Seenpark. Eine knappe halbe Stunde später ging es weiter. Wir sollten schließlich um 13.00 Uhr in der Schule sein.

Auf verschiedenen Wegen durchwanderten wir den schönen Seenpark, wieder eine andere Landschaft mit schönen Wiesen, Gräben, Strauch- und Baumgruppen. Ein kleines Spiel versüßte uns den Weg: Immer zwei Kinder verbanden sich gegenseitig die Augen, führten sich so zu einem Baum, den der „Blinde“ ertasten musste, gingen wieder zurück zum Ausgangspunkt und fanden, wieder sehend, „ihren“ Baum. Das machte den Kindern viel Spaß und brachte eine ganz neue Erfahrung in ihr Leben, die ein Kind feststellen ließ: „Also blind möchte ich nicht sein“. Nun sollte es strikt in Richtung Schule gehen, denn das Mittagessen wartete. Um nicht Straßen entlanggehen zu müssen, nahmen wir den Weg auf dem Lärmschutzwall zwischen dem S-Bahnhof Wartenberg und Hohenschönhausen. Die Kinder fanden den Weg ausgesprochen cool. Am Wegesrand blühten der Flieder, der auch gekostet wurde, und verschiedene andere Sträucher. Spannend waren die vorbei ratternden Güterzüge. Es war so laut, dass kaum ein anderes Geräusch zu hören war. So wurde den Kindern klar, wie wichtig so eine Lärmschutzwand für die dahinterliegenden Wohngebiete ist. Auch die Höhe machte durchaus Eindruck. Der Klassenleiter war froh, nicht im Vorfeld gewusst zu haben, dass so ein Weg dabei ist. Anderenfalls hätte er sich möglicherweise wegen seiner Höhenangst Sorgen gemacht. Aber es ging alles gut.

Die letzte Etappe von der S-Bahnbrücke zur Schule, entlang der Falkenberger Chaussee und der Grevesmühlener Straße, absolvierten wir zügig. Alle waren froh und glücklich, das Ziel erreicht zu haben. Im Eingangsbereich der Schule verabschiedeten sich die Kinder mit fröhlichen Gesichtern von mir. Einige meinten, es war toll und sie schienen nicht abgeneigt, einen solchen Wandertag zu wiederholen. Der Klassenleiter war ebenfalls sehr zufrieden und wunschlos glücklich. Damit ging ein rundum gelungener, wirklicher Wandertag zu Ende.

 

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