Umweltbüro Lichtenberg

Glyphosat in Baumwolle

Eigentlich wollte die argentinische Forschergruppe der Universität La Plata den Glyphosatgehalt in der Luft in der Nähe von landwirtschaftlich genutzten Flächen untersuchen. Mit Baumwollgazen testeten sie die Gegenden um den Einsatzort auf Glyphosat. Doch auch nach mehreren Wiederholungen zeigten die Ergebnisse, dass die eigentlich sterilen Gazen schon belastet aus der Verpackung kamen. Die Forscher untersuchten daraufhin verschiedene Baumwollprodukte aus den umliegenden Apotheken und Supermärkten. Sie fanden heraus, dass 85% der untersuchten Produkte Glyphosat enthielten und 62% den Glyphosatabbaustoff AMPA (Aminomethylphosphorische Säure). Nahezu 100% der konventionellen Baumwolle weltweit ist inzwischen aus genmanipuliertem Saatgut gewachsen. Es ist anzunehmen, dass auch in Deutschland erhältliche Baumwolle Glyphosatrückstände enthält, denn der größte Teil unserer Baumwolle wird aus Indien importiert. Auch dort werden die Baumwollfelder in großem Stil während der Blüte mit Monsantos Herbizid Roundup besprüht, der Wirkstoff wird von der Pflanze aufgenommen.  

        

Die belastete Baumwolle wird zu Textilien, medizinischem Verbandsmaterial, wie Mull und Tupfer, Kosmetikprodukten und Damenhygieneprodukten verarbeitet. Das Gift gelangt so in unseren Körper. Binden, Tampons und Co sind ein Produkt, bei dem sich die meisten Frauen wohl nicht bewusst sind, welche Materialien bei der Herstellung verwendet werden. Eine weitverbreitete Annahme ist, dass es sich hauptsächlich um Watte handelt. Denn Watte gilt als weiß, weich, rein und äußert saugfähig. Doch weder besteht Watte aus reiner Baumwolle, noch ist die rohe Baumwolle reinweiß. Dieses Weiß entsteht nur durch den Ablauf unzähliger chemischer Prozesse. Früher wurde dafür Chlor eingesetzt, heute bleicht man mit Sauerstoff. Dieser Vorgang ist extrem wasser- und energieaufwendig. Konventionelle Damenhygieneprodukte bestehen aber nicht aus Baumwollwatte, sondern aus einem Gemisch von Baumwolle und industriell hergestellter Viskosewatte. Produkte aus reiner Baumwolle werden nur von Öko-Herstellern angeboten. Der Baumwollanteil von herkömmlichen Produkten stammt aus konventionellem Anbau und kann somit aus genmanipulierter Saat stammen und unter massivem Einsatz von Pestiziden hergestellt worden sein. Eine „ÖkoTest“-Untersuchung ergab schon 2009, dass in verschiedenen Tamponmarken sogar potentiell krebserregendes Formaldehyd und halogenorganische Verbindungen als Rückstände des Bleichprozesses enthalten sind. Die meisten konventionellen Hygieneartikel sind außerdem von einer dünnen Kunststoffschicht umgeben, die dafür sorgt, dass sich die Baumwollfasern nicht aus dem Produkt lösen. Hinzu kommen dann oft noch unnötige Umverpackungen aus Kunststoff. 


Eine Frau verwendet in ihrem Leben durchschnittlich ca. 17.000 Binden bzw. Tampons. Ein Großteil davon landet auf dem Müll und aufgrund der Plastikbestandteile dauert es etwa 500 Jahre bis dieser Berg verrottet. Wenn man sich jetzt noch einmal ins Bewusstsein ruft, wie nahe diese Produkte unserem Körper kommen und welche Auswirkungen diese vielleicht haben können, müssen wir über Alternativen nachdenken. Es gibt ganz verschiedene, doch allen gemein ist, dass sie auf die eine oder andere Art die Umwelt und die Gesundheit der Nutzerinnen entlasten.
Die naheliegendste Alternative bieten Produkte aus reiner Biobaumwolle. Öko-Tampons und Binden bestehen zu 100% aus Biobaumwolle und sind frei von Pestiziden und Gentechnik. Da sie von sich aus keinen Kunststoff enthalten, sind sie somit fast vollständig biologisch abbaubar und zudem gesünder für die Benutzerin. Allerdings sind sie in der Herstellung aufwendiger und damit auch im Verkauf teurer als herkömmliche Produkte und nur im Biomarkt erhältlich. Auch Bio-Tampons bleiben Wegwerfprodukte.     
Eine weitere Alternative stellen waschbare Binden dar. Diese Binden aus Baumwolle können wiederverwendet und so jahrelang benutzt werden. Man kann sie ganz einfach in der Waschmaschine waschen. Der Nachteil bei dieser Variante ist allerdings, dass sie unpraktisch ist, wenn man längere Zeit unterwegs ist.  
Menstruationsschwämme sind eine andere Möglichkeit den Müllberg zu umgehen. Sie werden genau wie ein Tampon verwendet, mit dem einzigen Unterschied, dass sie ausgespült und dann wiederverwendet werden können. Auch gesundheitlich gibt es keine Bedenken, sie bestehen aus reinem Naturschwamm.

Menstruationstassen oder -becher sind derzeit eher Nischenprodukte, dabei wurden sie fast zeitgleich mit dem Tampon erfunden. Wie ihr Name erahnen lässt, handelt es sich dabei um einen kleinen Becher, der ähnlich einem Tampon benutzt wird. Die Tasse bzw. der Becher erzeugt ein Vakuum und fängt so das Blut auf. Nach dem Entfernen entleert man diese dann in die Toilette. Sie bestehen aus Naturkautschuk oder medizinischem Silikon und sind gesundheitlich bedenkenlos. Laut Herstellerangaben kann man die kleinen Becher bis zu 10 Jahre lang verwenden.       
Wer also Glyphosat und all den anderen fragwürdigen Bestandteilen in unserer Baumwolle den Rücken zuwenden möchte, sollte es einfach einmal ausprobieren. Denn sie stellen nicht nur eine gesundheitsschonende Alternative dar. Sie reduzieren den Müll und sind gleichzeitig kostensparender.

 

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