Umweltbüro Lichtenberg

Wildtiere und Menschen – eine Lösung für mögliche Konflikte

Keine Tierart verfügt gegenüber dem Menschen über ein angeborenes Feindschema oder eine natürliche Scheu. Dies konnte sich in der Evolution nicht entwickeln, da Menschen erst spät in der Evolution der Tiere auftraten und kein konstantes Verhalten wie etwa eine gleichbleibende Jagdstrategie zeigten. Das Verhalten der Wildtiere gegenüber Menschen oder Nutztieren kann zwar von allgemeiner Vorsicht geprägt sein, hängt aber grundsätzlich allein von der Lernfähigkeit dieser Tiere ab. Es ist damit also vorwiegend individuell entwickelt, auch wenn zuweilen Lerninhalte von Generation zu Generation und innerhalb einer sozialen Gruppe weitergegeben werden.

Um Konflikten mit diesen Tieren vorzubeugen, ist also vom Lernverhalten der betroffenen Tiere auszugehen. Dies ist bei allen großen Wildtieren wie Bären, Luchsen und Wölfen gut ausgebildet und unterscheidet sich nicht wesentlich von Haustieren wie etwa Hunden.

Wenn man z. B. bei einem Hund die Meidung bestimmter Gegenstände oder Bereiche erreichen will, ist es notwendig, ein einfaches und immer konstantes Signal mit einem Strafreiz oder einer Strafandrohung zu verbinden und dieses Signal immer dann zu geben, wenn das Tier das unerwünschte Verhalten zeigt oder dazu ansetzt.

 

Übertragen auf die Konfliktvermeidung mit Wildtieren folgt daraus, daß es ein immer gleiches Signal erfordert, das eindeutig und zuverlässig mit einem Strafreiz gekoppelt ist und an den zu meidenden Bereichen erfolgt. Dieses Signal sollte im gesamten Verbreitungsgebiet der betreffenden Arten langfristig gleich sein und unter allen Bedingungen eindeutig erkennbar sein. Daher ist eine Kombination verschiedener Signale sinnvoll, etwa optischer, akustischer und geruchlicher Signale. Besonders sinnvoll ist es, spontane Meidungsreaktionen dabei zu nutzen, so wirken plötzlich voll einsetzende Laute distanzvergrößernd. Allerdings sollte diese Signalkombination durchaus auch die Neugier junger Tiere herausfordern, so daß sie bei einer ersten Erkundung den Strafreiz erfahren und dadurch ihr Meidungsverhalten gegenüber dem Signal entwickeln können.

 

Für den Strafreiz bietet sich der Elektrozaun an, er sollte selbst deutlich erkennbar sein und Aufmerksamkeit erregen. Zusätzlich ist also ein technischer Signalgeber erforderlich, der langzeitig zuverlässig arbeitet und im gesamten Verbreitungsgebiet gleichartig über lange Zeit angewandt wird. So kann durch die Kombination von symbolischem Signal und Strafreiz ein Schutz von Gebieten, z. B. von Weiden bei der naturnahen Nutztierhaltung oder von Schafpferchen genauso wie etwa von bewohnten Gebieten erreicht werden. Letztendlich wird dabei ein ähnlicher Effekt erreicht wie beim Einsatz von Herdenschutzhunden. Diese wirken auch vorwiegend durch ihre wahrnehmbare Anwesenheit.

 

Daher ist zusätzlich zum Elektrozaun die Entwicklung eines einfachen technischen Signalgebers erforderlich, der zumindest ein optisches Signal und ein akustisches Signal aussendet, möglichst im gleichen Takt wie der Puls des Elektrozaunes oder gezielt bei Annäherung eines Tieres. Zusätzlich kann eine beliebige – aber immer die gleiche - intensive Geruchssubstanz eingesetzt werden.

Diese Gerätekombination kann gegen verschiedene Wildtiere z. B. auch zum Schutz landwirtschaftlicher Kulturen vor Wildschweinen eingesetzt werden.

 

 

Literatur:

Scheibe K. M. (2009): Behavior of wild animals against humans in reservations, sanctuaries, and hunted areas – review and theoretical approach. In: Harris, J.D.; Brown, P.L. Wildlife: Destruction, Conservation and Biodiversity. Nova Science Publ.

 

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