Umweltbüro Lichtenberg

Kompost vom Balkon

Ein Kompost macht aus organischen Abfällen hochwertige Erde, die reich an Nährstoffen ist und gleichfalls ein wunderbarer Dünger ist. Der Prozess der Zersetzung durch Würmer, Käfer und Mikroorganismen aller Art ist der gleiche, wie auf einem echten Komposthaufen im Garten. Nur findet er auf kleinerem Raum statt und dauert dadurch auch nicht so lange.

Um seine biologischen Abfälle auf dem Balkon zu Kompost zu verarbeiten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Der Klassiker ist ein Wurmkomposter. Dieser besteht aus mehreren Etagen und kann aus Holz oder auch Kunststoff sein. Ganz unten wird der Wurmtee, also flüssiger Dünger, aufgefangen. In der Etage darüber befindet sich fertiger Wurmkompost. In der obersten Etage machen die Würmer ihre Arbeit und hier werden auch die frischen Bioabfälle aufgelegt. Die Anzahl der Etagen variiert ja nach Modell. Wer sich kein fertiges Modell kaufen möchte, findet im Internet verschiedenste Bauanleitungen. Zum Beispiel hier: https://utopia.de/ratgeber/kompost-auf-dem-balkon-das-musst-du-beachten/ oder auch hier: https://beetfrisch.de/kompost-balkon/

 

Spezielle Kompostwürmer vollbringen Höchstleistungen und sorgen für eine effektive Zersetzung der organischen Materialien. Die Würmer unterscheiden sich nicht nur optisch vom klassischen Regenwurm, sie sind deutlich kürzer und beweglicher. Diese können im Handel erworben werden. Wer jedoch in der Natur unterwegs ist, kann sich auch aus dem Garten einige Würmer mitbringen.

Die Anfangsphase beim Wurmkomposter will gut begleitet werden. Nicht nur ausreichend Nahrung muss vorhanden sein, die Würmer müssen sich auch wohl fühlen, um sich ihrer Aufgabe zu widmen. Beim Neustart einer Wurmkiste gilt es also ein paar Aufbauregeln zu beachten. Dazu wird aus feuchtem, zusammengeknülltem Papier eine untere Lage gebildet. Das ist wichtig, damit die Würmer Versteckmöglichkeiten haben. Als Futter sollte zu Beginn eine Mischung aus frischen und trockenen Materialien angeboten werden. Hierfür eignen sich trockene Kräuter, Laub oder auch kleingeschnittene Zweige. Das bietet den Würmern eine gute Grundlage um sich einzugewöhnen und rasch zu vermehren. Denn je mehr Würmer, desto schneller die Zersetzung.

 

Im Schnitt benötigen Würmer für zehn Liter Material drei bis vier Monate zur Zersetzung. Sie müssen fortlaufend mit frischem Futter versorgt werden, sonst stirbt die Population. Geeignet sind Obstreste, Gemüsereste, zerkleinerte Eierschalen, Kaffeesatz, Tee, Pflanzenreste (keine Schnittblumen aus dem Handel, diese sind meist stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet) und Brot. Sehr grobes Material sollte stets zerkleinert werden, so können die Würmer es besser verwerten. Außerdem sollte etwa 20 Prozent des Futters aus unbedrucktem, feuchten Papier oder Karton bestehen. Ungeeignete Materialien führen zu Fäulnisbildung und damit zum Absterben der Würmer. Daher sollten Fleischreste, Knochen, Milchprodukte, Zitrusfrüchte, beschichtetes Papier, gekochte Essensreste, Katzenstreu, Fäkalien von Mensch oder Tier nicht in den Komposter gefüllt werden.

 

Neben festem Kompost wird in dem Komposter auch flüssiger Dünger produziert, sogenannter Wurmtee. Dieser ist hoch konzentriert und muss vor der Verwendung im Verhältnis eins zu zehn mit Wasser verdünnt werden. Der Kompost selbst sollte auch immer nur mit Erde gemischt auf Beete und Pflanzen aufgebracht werden.

Bei einigen kommt jetzt vielleicht die Frage auf, was passiert mit den Würmern im Winter. In der Tat stellen die Würmer bei einer Temperatur unter 10 Grad Celsius ihre Arbeit weitestgehend ein. Am produktivsten sind sie zwischen 15 und 25 Grad Celsius. In der Natur würden sich die Würmer in das Innere des Komposthaufens zurückziehen. Diese Möglichkeit bleibt ihnen auf dem Balkon verwehrt, sodass die Würmer im Winter an einen frostfreien Ort untergebracht werden müssen. Hierfür eigenen sich Keller, Kammer, Garage oder auch Küche. Wiedererwartend geht von der Wurmkiste kein unangenehmer Geruch aus. Sollte es doch mal zu Geruchsentwicklungen kommen, empfiehlt sich die oberste Schicht mit Gesteinsmehl zu bestreuen.

 

Eine andere Möglichkeit seine Küchenabfälle zu verwerten ist ein Bokashi Eimer. Bokashi steht für allerlei fermentiertes organisches Materialund hat seinen Ursprung in Japan. Man benötigt nur einen luftdicht verschließbaren Eimer mit Siebeinsatz und eine kleine Sprühflasche für die Mikrobenmischung, die in der Fachsprache als aktive effektive Mikroorganismen bezeichnet wird und im Fachhandel erhältlich ist. Dieses Prinzip ist besonders leicht umzusetzen und benötigt noch weniger Platz als ein Wurmkomposter.

Die Kompostierung erfolgt hier anaerob, das heißt ohne Sauerstoff. Am Ende entsteht eine sauerkraut-ähnliche Gär-Restmasse, die rein optisch immer noch an die kompostierten Abfälle erinnert. Diese ist zu reichhaltig, um sie sofort als Pflanzendünger zu verwenden. Die Masse sollte, mit etwas Erde vermischt, ein paar Wochen lang nachrotten und kann anschließend problemlos eingesetzt werden. Diese Fermentation hat mit einer Kompostierung direkt nichts zu tun und auch das Endprodukt unterscheidet sich. Es entsteht eine Gär-Restmasse und zunächst keine Komposterde. Dennoch ist dies eine sinnvolle Möglichkeit, Küchenabfälle zu verwerten. Auch hier gilt, je kleiner die Abfälle, desto schneller die Zersetzung. Nach jedem Einfüllen wird die Masse leicht zusammengedrückt und bei Bedarf mit Steinmehl aufgestreut. Das wiederholt man, bis der Eimer voll ist. Mitunter ist es nötig zwischendurch Flüssigkeit aus dem Eimer abzulassen. Diese kann auch wieder, stark verdünnt in einem Verhältnis eins zu 100, als Flüssigdünger verwendet werden. Fertig ist ein Bokashi wenn er säuerlich riecht und sich ein weißer Belag an der Oberfläche gebildet hat. Dieser sollte nicht versehentlich für Schimmel gehalten werden. Vielmehr bildet er sich aus fermentaktiven Pilzen und Hefen und zeigt, dass die Fermentierungsphase abgeschlossen ist. Das ist gewöhnlich nach drei bis sechs Wochen der Fall.

 

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