Umweltbüro Lichtenberg

Wespenplage? Eine Frage der Perspektive!

Lebensweise

Die meisten bei uns vorkommenden Wespenarten in Deutschland leben solitär. Für Wespen bedeutet das, dass ein Weibchen allein die Brut versorgt. Darüber hinaus gibt es aber auch die bekannteren Arten, die in Form eines Staates - also sozial - leben. Die Größe eines solchen Volkes hängt von der jeweiligen Wespenart ab. Während ein Staat der Gemeinen Wespe mehrere Tausend Tiere umfasst, wurden bei der Deutschen Wespe bis zu 10.000 Individuen gezählt.

Ein Leben der sozialen Wespen ist für Menschenverhältnisse sehr kurz. Sie leben nicht länger als einen Sommer. Der Zyklus beginnt mit der Königin, die unmittelbar nach ihrem Schlupf im vergangenen Jahr in ein geschütztes Winterquartier gezogen ist, um dort zu überwintern. Sie sucht zwischen März und Mai einen geeigneten Nistplatz und beginnt mit dem Bau der ersten Waben. In ihnen legt sie ihre Eier ab, um Arbeiterinnen heranzuzüchten. Sind von Ihnen genug herangewachsen, übernehmen sie die Aufzucht weiterer Wespen. Neben Arbeiterinnen wachsen nun auch Drohnen und Königinnen für das kommende Jahr heran. Nach dem Schlupf verpaaren sich die Königinnen mit den Drohnen und um im Anschluss daran an einen geschützten Ort zu fliegen, an dem sie Winterruhe halten können. Das verbleibende Volk, also Drohnen, die alte Königin und alle Arbeiterinnen sterben mit Einzug der kälteren Tage im Herbst ab.

Für die Aufzucht eines Wespenvolkes ist eine ausreichende Zufuhr an Eiweiß notwendig, die sie durch andere Insekten erhalten. Mücken, Raupen, Motten, Fliegen, Spinnen und anderes Kleingetier haben sich daher vor Wespen besonders in Acht zu nehmen. Der hohe Eiweißbedarf ist aber auch der Grund, warum man Wespen oft an Fleisch und Wurstwaren findet. Denn die sind der schnellere und bequemere Energielieferant für die Brut. Zuckerhaltige Nahrung wird erst wieder Ende September bevorzugt, da zu diesem Zeitpunkt die Aufzucht der Brut abgeschlossen ist und die Arbeiterinnen nun wieder Nahrung für sich selbst suchen.

 

Tipps für eine friedliche Koexistenz

Die richtigen Verhaltenstipps helfen zu vermeiden von den Tieren gestochen zu werden. Im Folgenden sind einige aufgeführt:

  1. Fliegt eine Wespe dicht an Sie heran, versuchen Sie Ruhe zu bewahren. Schlagen Sie nicht nach dem Tier und pusten Sie es nicht an. Ihre Reaktion kann als Angriff gewertet werden, welchen es zu verteidigen gilt. Versuchen Sie lieber das Tier ruhig zur Seite zu schieben oder stehen Sie auf und bewegen sich von dem Tier weg.
  2. Decken Sie Marmeladen oder Limonaden ab. Getränke aus der Dose am besten mit einem Strohhalm zu sich nehmen. So vermeiden Sie die Gefahr ein Tier, das sich in die Dose verirrt hat, zu verschlucken. Bei Kindern sollte darauf geachtet werden, dass süße Speisereste von Mund und Händen entfernt werden.
  3. Achten Sie darauf, dass Abfallbehälter verschlossen sind.
  4. Fallobst, das auf der Wiese liegt, sollte aufgesammelt werden oder zumindest nicht barfuß über den Fallobstbereich spaziert werden.
  5. Bringen sie Fliegengaze an Fenster und Türen an. So verhindern Sie, dass sich die Tiere in ihr Wohnbereich verirren.
  6. Rütteln Sie nicht an bereits vorhandenen Nestern und stellen Sie sich nicht in die Flugbahn der Tiere. Unterlassen Sie das Verschließen der Nester. Die Tiere können vor dem verschlossenen Eingang sehr aggressiv werden.
  7. Sorgen Sie vor: Untersuchen Sie Balkone und Erker rechtzeitig auf Hohlräume. Diese können sie verschließen, solange sich hier noch keine Wespen eingefunden haben! Die geeignetste Zeit ist hierfür noch vor dem Frühjahr.

 

Bau von Nistplätzen
Wer Wespen Nistmöglichkeiten anbietet, verhindert dass sie wohlmöglich dort Quartier beziehen, wo man sie selbst als störend empfindet. Für viele Solitärbienen oder -wespen reichen schon einfache markhaltige Pflanzstängel. Die Insekten legen darin ihre Brutkammern an. Wer eine solche Nistmöglichkeit anbieten möchte, kann auf etwa 50 cm lange Stängel von Brombeere, Holunder, Sommerflieder oder Heckenrose zurückgreifen. Sie sollten bereits im Herbst geschnitten, von Blättern und Seitentrieben befreit und über den Winter getrocknet worden sein. Im Frühjahr, etwa ab März, können diese gebündelt an Zäunen, Wänden oder Baumstämmen befestigt werden. Wichtig ist darauf zu achten, dass sich diese Stängel in einer Schräglage befinden! So kann Regenwasser abfließen und eine Durchnässung der Nistplätze verhindert werden.

Eine weitere Möglichkeit ist der Bau eines Nistkastens. Einige Wespenarten, darunter die Hornisse, beziehen mit Vorliebe Vogelhäuschen als Quartier, da ihnen andere Möglichkeiten fehlen. Zum einen sind aber durch deren Nutzung die Häuschen für die Vögel nicht mehr bewohnbar, zum anderen sind sie für Hornissen eher ungeeignet, da sie für die optimale Entwicklung eines Volkes nicht passend sind. Neben Nistkästen werden aber auch Rolladenkästen, Dachböden oder Scheunen als Nistort gewählt, was wiederum für Konfliktpotenzial mit dem Menschen sorgt. Um dem vorzubeugen wurde der Mündener Hornissenkasten entwickelt. Er entspricht den Bedürfnissen der Tiere und kann mit einigen handwerklichen Geschick selbst gebaut werden. Eine detaillierte Bauanleitung für den Mündener Hornissenkasten erhalten sie unter www.hornissenschutz.de.

Unabhängig davon wie viele verschiedene Nistplätze Sie bereitstellen, sollten in einem Garten auch Totholz, morsche Wurzeln und Baumstümpfe vorhanden sind. Denn diese bieten nicht nur für verschiedene Wespenarten, sondern auch für viele weitere Nützlinge, wie etwa die Wildbiene einen Lebensraum.

Sollten Sie doch mal ein Wespennest am Haus, auf dem Dachboden, dem Balkon, im Garten, im Schuppen oder anderswo in ihrem Wohnumfeld finden, muss nicht gleich die Entfernung des Nestes die Konsequenz sein. Oftmals reicht es auch aus das Nest abzusperren, beispielsweise mit einem Flatterband oder einem Hinweiszettel. Hängt das Nest dann doch an einer Stelle die für hohes Konfliktpotenzial sorgt, sei dennoch davon abgeraten es auf eigene Faust zu entfernen! Abgesehen von Stichen die man sich bei solch einer Aktion einfangen kann, drohen Bußgelder von bis zu 50.000€. Denn Wespen und Hornissen stehen wie alle wildlebenden Tiere unter dem Schutz des §39, Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetzes. Wer nun Schädlingsbekämpfer:innen zu Rate ziehen möchte, sollte alternativ Umsetzer:innen kontaktieren. Denn die setzten, wie der Name schon sagt, das Nest um, statt es zu vernichten. Bei der Vermittlung von Umsetzer:innen hilft die NABU Fachgruppe Hymenopterendienst https://berlin.nabu.de/stadt-und-natur/projekte-nabu-berlin/hymenopterendienst/index.html.

 

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