Umweltbüro Lichtenberg

Masterplan Wasser Berlin – Teil 2: Auswirkungen des Braunkohleabbaus

Da Berlin sein Trinkwasser aus dem Stadtgebiet, sowie den Bundesländern Brandenburg und Sachsen bezieht, stellen die Folgen des Braunkohletagebaus in der Lausitz eine große Herausforderung dar. Neben dem Nährstoffeintrag durch Düngemittel sind die Berliner Gewässer als Folge des Kohleabbaus auch Schadstoffen wie Sulfat ausgesetzt. Sulfat entsteht beim Kontakt von Pyrit (Eisendisulfid) mit Sauerstoff und führt zur Versauerung des Bodens. Das kann wiederum das Grundwasser belasten. Der Masterplan Wasser Berlin geht allerdings davon aus, dass mit dem beschlossenen Braunkohleausstieg in der Lausitz bis 2038 der Sulfateintrag über die Spree mittelfristig an Bedeutung verliert. Viel wichtiger sind Abstimmungen über eine Begrenzung der Wasserentnahme aus dem Grundwasser sowie aus Seen und Flüssen in Berlin zu Niedrigwasserzeiten.

Die Ergebnisse des zweiten Grundlagenprojekts des Masterplans zeigen, dass abnehmende natürliche Zuflüsse aus dem Umland die Fließrichtung an Klärwerksstandorten wie Waßmannsdorf zeitweise ändern können. Bei höherem Trinkwasserverbrauch und den damit einhergehenden größeren Mengen an einzuleitendem Abwasser führt das zu einer Veränderung der Wasserqualität. Organische Verunreinigungen (Spurenstoffe) in Fließgewässern werden begünstigt, wenn gleichzeitig die Durchflussmengen niedrig sind. Klärwerkseinleitungen sind also Belastungsquelle und Wasserressource zugleich. Dies illustriert, wie wichtig die natürlichen Zuflüsse aus dem südlichen Umland sind, dessen Ursprünge bis in die Lausitz reichen.

Nachdem in einigen Tagebauen die Förderung von Braunkohle eingestellt wurde, werden diese wieder mit Wasser befüllt, da es durch die enormen Mengen an abgebauter Braunkohle nichts anderes gibt, um die Restlöcher aufzufüllen. Es wird davon ausgegangen, dass die Flutung der Restlöcher noch bis 2050 andauern wird. Erst dann sind Gewässer wie der Senftenberger See (Senftenberg, Spreewald) oder der Schönfelder See (bei Lübbenau, Spreewald) vollständig gefüllt. Für das Auffüllen wird Wasser aus der Spree verwendet, weil die Seen nicht nur durch natürliche Zuflüsse oder Grundwasser gespeist werden können.

Des Weiteren besteht bei einigen Seen die Gefahr der Versauerung, wie zum Beispiel beim Bernsteinsee (Burg, Spreewald), in den seit 1976 Industrierückstände eingeleitet worden sind. Das schließt eine Nutzung als Bade- oder Frischwassersee für mindestens 15 Jahre aus.

Schon 2001 heißt es in einer Veröffentlichung des Umweltbundesamtes, dass die Spree und andere Fließgewässer, die für die Auffüllung der Tagebauseen mit Fremdwasser genutzt wurden, von Grundwasserabsenkungen betroffen sind. Auch die Auswirkungen der großen neuen Wasserflächen auf das lokale Klima lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.

 

Derzeit werden die wasserwirt-schaftlichen Folgen des Braunkohle-ausstiegs in der Lausitz – also im Einzugsgebiet der Spree – ermittelt. Ein Zwischenfazit lautet bisher, dass die Unsicherheiten für die Zuflüsse nach Berlin nach wie vor hoch bleiben. Vor allem aufeinanderfolgende Trocken-perioden ohne Wiederauffüllung natürlicher und künstlicher Speicher stellen ein Problem dar. Gleichzeitig gehen Bodenfeuchte und Grundwasser-neubildung extrem zurück, wodurch auch der Zufluss von Grundwasser in die Oberflächengewässer abnimmt.

Der Masterplan definiert daher die länderübergreifende Zusammenarbeit zwischen Sachsen, Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt zur Sicherung der erforderlichen Mindestzuflüsse nach Berlin über die Spree. Dies soll auch die ökologischen Mindestanforderungen für die Berliner Gewässer sichern. Im Gespräch sind neue Wasserspeicher und eine verbesserte Bewirtschaftung vorhandener Speicher. Ferner stellt die optimale Flutung und Nachsorge der Tagebauseen eine Hauptaufgabe dar, damit die Mindestabflüsse in Richtung Berlin und die Anforderungen an die Wasserqualität nicht unterschritten werden.

 

 

 

 

 

 

Quellen:

-      SenUMVK (2022). Masterplan Wasser Berlin. 1. Bericht https://www.berlin.de/sen/uvk/umwelt/wasser-und-geologie/masterplan-wasser/ (aufgerufen am 7. November 2022)

-      Nixdorf, B. et al. (2001). Braunkohletagebauseen in Deutschland. Umweltbundesamt. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/braunkohlentagebauseen-in-deutschland (aufgerufen am 26. Jauar. 2023)

-      Lausitzer Braunkohlerevier.  https://de.wikipedia.org/wiki/Lausitzer_Braunkohlerevier (aufgerufen am 25. Januar 2023)

 

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