Umweltbüro Lichtenberg

Gewimmel unter den Füßen

Der Boden und seine Entstehung hat für die Entwicklung der Menschheit eine besondere Bedeutung, er bildet sozusagen die Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Zu Beginn der Erdgeschichte war das Land von nacktem Gestein bedeckt. Mit der Einsickerung von Regenwasser löste sich langsam oberflächennahes Material, die Umwandlung in Minerale und Tone begann. Der älteste fossile Boden ist mehr als drei Milliarden Jahre alt!

Durch die Entstehung des Bodens, konnten sich Pflanzen auf dem Land etablieren. Wurzeln hielten Gesteinsbruchstücke und organische Substanzen zusammen, die das Wachstum weiterer Pflanzen förderten. Über mehrere tausend Jahre entstand dadurch ein sich selbst erhaltender Oberboden, der den Kreislauf des Lebens aufzeigt: Abgestorbene organische Substanzen werden abgebaut und ernähren lebende pflanzliche und tierische Organismen.

Boden besteht zur Hälfte aus mineralischen Substraten wie Sand und Ton, zu 20 Prozent aus Luft und Wasser. Nur fünf bis zehn Prozent machen Pflanzenwurzeln, Humus und Lebewesen aus.
Trotzdem ist die Artenvielfalt im Boden kaum beschreibbar. In einer Handvoll Boden leben mehr Organismen als Menschen auf der ganzen Erde. Die Anzahl der im Boden lebenden Organismen ist dabei abhängig von der Qualität und der Art des Bodens!

GewimmelDie Abbildung zeigt die Menge der auf einem Quadratmeter in den obersten 30 cm vorkommenden Bodenlebewesen. Regenwurm, Maulwurf und Maus kennt wohl jeder, auch Spinnen, Asseln und Käfer sind den meisten von uns bei der Gartenarbeit schon begegnet. Der Großteil der im Boden lebenden Organismen ist aber so klein, dass er von uns kaum wahrgenommen wird. Wimperntiere, Geißeltiere, Amöben und Fadenwürmer treffen hier auf Springschwänze und Rädertierchen. Bakterien, Pilze und Algen stellen dabei die größte Zahl der Bodenlebewesen dar.

Die Milliarden Kleinstlebewesen und Mikroorganismen beschleunigen die Freisetzung von Nährstoffen aus dem Boden und die Zersetzung der organischen Substanz, sie durchmischen den Oberboden und bauen stabile Humusverbindungen auf, die die Bodenfruchtbarkeit erhöhen. Sie machen das Land somit erst für Tier und Mensch nutzbar.
Auch als Kohlenstoffspeicher leistet der Boden einen wichtigen Beitrag für uns. Er bindet etwa 1.500 Milliarden Tonnen dieses Elements, drei Mal mehr als die gesamte lebende Biomasse auf der Erde.

Kommen wir zurück zur Artenvielfalt im Boden. Durch konventionelle landwirtschaftliche Verfahren können Bodenlebewesen stark beeinträchtigt werden. Große Maschinen verdichten die Bodenstruktur, auch die Nutzung von Pestiziden und Mineraldünger verringern die Bodenbiologie. Die Aktivität und die Populationsdichte der nützlichen Bodenfauna werden herabgesetzt. Ohne gesunde Böden ist die Produktion gesunder Lebensmittel aber unmöglich. Das gezielte Ausbringen von Mulch, Kompost oder Dung führt dem Boden Nährstoffe und organische Substanzen zu und kann ihn so mit Regenwürmern und anderen Tieren beleben. Auch alternative Landwirtschaftsmethoden und –formen können Bodenlebewesen fördern und tragen so zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit bei.

Sind Böden in ihrer natürlichen Struktur, Merkmalen und Funktionen gestört, spricht man von degradierten Böden. Durch falsche Nutzung gehen jährlich 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden verloren, vorrangig durch Wasser- oder Winderosion. Für die Entstehung von 10 cm Boden braucht es durchschnittlich 2.000 Jahre und jede Menge Mikroorganismen. Aus Sicht des Menschen eine sehr lange Zeitspanne, die eine nachhaltige Nutzung dieses unsichtbaren Ökosystems sinnvoll erscheinen lässt.

 

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