Umweltbüro Lichtenberg

Ein schlechtes Jahr für Berliner Kastanien

Die Kastanienminiermotte ist ein kleiner unscheinbarer Falter, der ursprünglich aus Nordamerika und Ostasien stammt. Anfang der 1980er Jahre wurde er erstmals in Mazedonien gesichtet und breitete sich seitdem rasend schnell in Europa aus. Die Verbreitungsgrenze verschiebt sich jedes Jahr um 80 km nach Nordwesten. Seit 1998 ist die Motte auch in Berlin nachgewiesen und kommt mittlerweile flächendeckend in Berlin und Brandenburg vor. Die Verbreitung erfolgt über Luftströmungen, Verkehrsmittel, Transportgüter und den Flug des Falters. Besonders betroffen sind Bäume in Großstädten, da es hier wärmer ist. Bisher ist nur die Weißblühende Kastanie betroffen. Ihre rotblühende Verwandte wird aus unbekanntem Grund nicht befallen.

Die Motten legen bis zu 300 Eier auf die Oberseite der Kastanienblätter. Die daraus schlüpfenden Larven fressen drei bis vier Wochen und verpuppen sich dann. Zwei bis drei Faltergenerationen fressen sich so jedes Jahr durch die Kastanienblätter, in warmen Jahren ist sogar eine vierte Generation möglich. Durch den Fraß werden die Blätter von der Wasserversorgung abgeschnitten und vertrocknen. Die Puppen der Sommer- und Herbstgeneration schlüpfen nicht, sondern fallen mit den Blättern ab. Sie überwintern im Falllaub und schlüpfen dann im Folgejahr. So können sie auch zwei Winter überdauern. Aus 1 kg Laub können bis zu 4500 Tiere im Folgejahr schlüpfen!    

Aus diesem Grund ist die wichtigste Bekämpfungsmethode, das Laub zu sammeln und in eine Kompostieranlage zu bringen. Dort sterben die Puppen bei über 40 Grad ab. Da 2016 ein Jahr mit vergleichsweise geringem Befall war, ist das Laubharken bei Freiwilligen ins Hintertreffen geraten. Straßen- und Grünflächenämtern fehlt es meist an Kapazitäten, das komplette Kastanienlaub in Berlin zu entfernen. Der letzte Winter war zudem recht mild, sodass viele Larven überlebt haben. Zur Zeit der Eiablage in diesem Jahr war es sehr trocken in unserer Region, sodass die Kastanien 2017 besonders stark befallen sind. Es wird vermutet, dass viermal so viele Schmetterlinge wie im Vorjahr geschlüpft sind.  

Bisher sind die langfristigen Folgen dieses Schädlings nicht abschließend geklärt. Einige Bäume treiben nochmals aus oder blühen im Herbst, was zu einer verminderten Triebfähigkeit im folgenden Jahr führen kann. Die Bäume stehen dauerhaft unter Stress. Besonders alte und junge Bäume sind gefährdet. Wegen der wachsenden Zahl an Schädlingen werden in Berlin keine Kastanien mehr nachgepflanzt. Wenn Ihnen, Ihren Kindern und Enkeln die Kastanie vor der Haustür lieb geworden ist, dann nutzen Sie doch einen schönen Herbsttag, um das Laub wegzufegen und zu entfernen. Für 4 Euro können bei der BSR Laubsäcke gekauft werden, deren Inhalt dann fachgerecht entsorgt wird. Bei Abgabe der Säcke an bestimmten BSR Recyclinghöfen wird 1 Euro zurückerstattet. In Lichtenberg ist das der Hof in der Fischerstraße 16 in 10317 Berlin. Man kann die Säcke aber auch an die Straße stellen, wo sie kostenfrei abgeholt werden. Die Kastanie wird es Ihnen danken.        

 
Quellen: Pflanzenschutzamt Berlin, NABU Bundesverband

 

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