Umweltbüro Lichtenberg

Was wächst denn da? Der Acker im Winter

Landwirte müssen bei der Bestellung ihrer Felder abwägen zwischen Sommer- und Wintergetreide. Sommergetreide wird ab März ausgesät und ab Juli desselben Jahres geerntet. Typische Vertreter sind Hafer, Sommergerste und Mais. Wintergetreide hingegen wird im Herbst gesät und ab Juli des folgenden Jahres geerntet. Verbreitete Arten sind Winterroggen, Winterweizen und Wintergerste. Noch vor dem Winter wachsen auf den Flächen Pflanzen, die wenige Zentimeter hoch sind und so den Winter überdauern. Im

 

Frühjahr haben die Pflänzchen dann einen Wachstumsvorteil gegenüber dem Sommergetreide. Wintergetreide hat aufgrund der längeren Vegetationszeit und der Winterfeuchte, die die Pflanzen nutzen können, höhere Erträge und wird deshalb deutschlandweit vermehrt angebaut. Besonders wichtig für eine nachhaltige Landwirtschaft ist auch, dass eine vielfältige Fruchtfolge eingehalten wird. Das bedeutet, dass verschiedene Pflanzen im jährlichen Wechsel angebaut werden. Dieser Wechsel führt dazu, dass der Boden langfristig fruchtbar bleibt und sich pflanzenspezifische Krankheiten nicht weiter verbreiten können.  

    
Der Grund für die verschiedenen Anbauzeitpunkte der Getreidesorten ist, dass Wintergetreide einen Kältereiz (die sogenannte Vernalisation) benötigt, damit Blüten und Samen gebildet werden können. Dieser Kältereiz kann entweder auf den Samen oder auch auf die bereits ausgekeimte Pflanze wirken. Sommergetreide kann auch ohne den Kältereiz ausreifen. Für Wintergetreide besteht allerdings die Gefahr, dass bei schlechten Wetterbedingungen das Getreide im Winter abstirbt. Problematisch kann zum Beispiel der ständige Wechsel zwischen Nachtfrösten und Temperaturen über 0 Grad am Tag sein. Durch das wiederkehrende Auftauen und Einfrieren hebt und senkt sich der Boden und lässt die feinen Wurzeln an den Pflanzen reißen.        

         

Es kann allerdings mit wärmeren Wintern Probleme bezüglich des Kältereizes (Vernalisationsbedürfnis) geben, den die Pflanzen für die Entwicklung benötigen. Wenn es zu wenig kalte Tage gibt, können die Pflanzen nicht vom vegetativen ins generative Wachstum umschalten. Sie würden dann im Frühjahr keine Ähren bilden. Bei neueren Sorten wird durch Züchtung das Kältebedürfnis verringert. Bei vielen Getreidesorten ist das Umschalten in das generative Wachstum nicht nur an den Kältereiz sondern auch an die Tageslänge gekoppelt. Bei einigen neueren Sorten erfolgt die Steuerung sogar nur noch darüber. Alte Getreidesorten wären jedoch der klare Verlierer.

 

     
Denken Sie also bitte daran, dass die Ackerflächen im Winter weder Kinderspielplatz noch Hundeauslauffläche sind. Auch in der kalten Jahreszeit werden dort unsere Lebensmittel produziert, von deren Verkauf die Landwirte leben. Auch auf den Wegen kann man den freien Blick genießen und schöne Spaziergänge durch die Kulturlandschaft machen.

 

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