Umweltbüro Lichtenberg

Von krummen Gurken und Knubbel-Kartoffeln

Im Großhandel wird auch mal die ganze Palette Lebensmittel entsorgt, wenn nur wenige Produkte beim Transport beschädigt wurden oder nicht mehr makellos sind. Es wäre schlicht zu aufwändig und damit zu teuer, die unbeschädigten Lebensmittel herauszusuchen. Oft sind es nur kleinste Mängel, die dazu führen, dass sie aussortiert werden. Obst und Gemüse, das nicht normgerecht aussieht, wie zu kleines Gemüse, kommen gar nicht erst in den Handel oder bleiben sogar auf dem Acker liegen. Diese Verluste bei Produktion und Ernte sind bei den 175 Kilogramm Lebensmitteln, die in Deutschland pro Jahr und Haushalt im Müll landen, noch nicht eingerechnet. Insgesamt produzieren wir rund ein Drittel unserer Lebensmittel für die Tonne. Das ist sehr kühn, wenn man an die Energie- und Wassermengen für die Erzeugung und die stetig wachsende Weltbevölkerung denkt. Es werden Ressourcen verschwendet, die uns nur begrenzt zur Verfügung stehen. Umgerechnet wird für die Erzeugung der jährlichen Menge an entsorgten Lebensmitteln eine Nutzfläche benötigt, die so groß ist wie Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland, welche umsonst bewässert und beackert werden.

 

Das größte Vermeidungspotential entlang der Wertschöpfungskette liegt beim Groß- und Einzelhandel (laut dem WWF bis zu 90%). Gründe hierfür sind beispielsweise Erwartungen des Konsumenten an Verfügbarkeit, Frische und Aussehen der Lebensmittel.

Können wir als Endverbraucher an diesem Zustand überhaupt etwas ändern? Definitiv ja, bei kaum einem Umweltproblem können wir als Verbraucher so einfach etwas ändern wie bei der Lebensmittelverschwendung. Denn knapp 40 % der Lebensmittelabfälle fallen auf den Verbraucher, auch hier ist der größte Teil vermeidbar.


Einige Tipps in Kürze:

Richtig einkaufen: Am besten einen Speiseplan für die Woche erstellen, evtl. Reste einplanen. Auch wenn es zeitaufwändiger ist: besser mehrmals in der Woche einkaufen, anstatt große Mengen auf einmal. Wenn der Kühlschrank sehr voll ist, verliert man leicht den Überblick und vergisst die Lebensmittel im hinteren Teil.

 

Richtig lagern: Es lohnt sich genau nachzulesen. Es gibt beispielsweise Obst- und Gemüsesorten, die die Lebensmittel um sich herum schneller reifen lassen, weil sie ein Reifungsgas abgeben. Dazu gehören z. B. Äpfel und Tomaten. Diese gesondert lagern. Im Kühlschrank die unterschiedlichen Temperaturzonen beachten (z. B. Fleisch und Fisch unten im kühleren Bereich, Käse weiter oben). Außerdem sollten leicht verderbliche Lebensmittel in speziellen Frischeboxen mit luftdichtem Verschluss aufbewahrt werden.

 

Gut zu wissen: Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist nicht zu verwechseln mit dem Verbrauchsdatum! Lebensmittel mit einem MHD, sind oft noch lange nach Ablauf des Datums genießbar. Bis zu diesem Datum garantiert der Hersteller mindestens, dass bspw. Farbe und Geschmack gleich bleiben. Ein ungeöffneter Joghurt kann noch bis zu zwei Monate länger haltbar sein. Vertrauen Sie Ihren Sinnen. Anders verhält es sich beim Verbrauchs- oder Verfallsdatum (z. B. bei Fleisch). Dieses muss unbedingt beachtet werden.

 

Mut zur Lücke: Wer kennt das nicht: Lieber eine Hand voll mehr Spaghetti kochen, damit keiner mit knurrendem Magen aufstehen muss. Dann liegt eine ganze Portion im Kühlschrank und wirkt morgen nicht mehr appetitlich. Versuchen Sie doch einmal genau diese Portion für den imaginären zusätzlichen Gast bewusst wegzulassen. Oder gleich etwas mehr kochen und den Rest sofort einfrieren – einmal Kochen gespart! Das ist besonders dann gut, wenn die Zutaten nur in großen Mengen erhältlich sind.

 

Lebensmittelretter unterstützen:

Längst wurde die Tragweite des Problems erkannt und es gibt bereits erfolgreiche und unterstützenswerte Projekte in Berlin, die sich der Rettung von Lebensmitteln angenommen haben. Vom Restaurant, das Menus aus geretteten Lebensmitteln zaubert bis hin zum Supermarkt, der Lebensmittel zu reduzierten Preisen anbietet. Mithilfe einer App kann man bei kooperierenden Restaurants und Bäckereien überschüssige Speisen zu günstigen Preisen erwerben. So wird man ganz einfach selbst zum Lebensmittelretter!

 

 

Quellen:

www.bzfe.de (Bundeszentrum für Ernährung)

www.zugutfürdietonne.de (Bundesministerium für Ernährung und Wirtschaft)

https://www.wwf.de/2015/juni/das-grosse-wegschmeissen/ (WWF)

 

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