Umweltbüro Lichtenberg

Plastik im Boden

Wir trennen unseren Müll und recyceln. Doch trotzdem vermüllen unsere Böden. Wie kann das sein? Das Fraunhofer-Institut hat sich diese Frage gestellt und die häufigsten Ursachen ausfindig gemacht.

 

Beim Spazierengehen in der Natur sieht man häufiger Müll, der achtlos weggeworfen wurde. Dieser ist aber nicht die Hauptursache für Plastik im Boden. 26 Prozent des Plastiks im Boden ist das sichtbare Makroplastik. Der Großteil, die anderen 74 Prozent, ist Mikroplastik, das per Definition kleiner ist als fünf Millimeter. Das nicht sichtbare Plastik ist problematisch im Boden. Durch seine geringe Größe kann es von Pflanzen aufgenommen oder von Tieren gefressen werden. Dadurch kann das Plastik in unsere Körper gelangen. Doch wie gelangt es dort hin?

 

Eine der Hauptursachen ist der Reifenabrieb von Auto- LKW- sowie Fahrradreifen. Laut Untersuchungen ergeben sich daraus etwa 100.000 Tonnen Reifenabrieb pro Jahr in Deutschland! Die hohe Feinstaubbelastung in deutschen Städten wird ebenfalls durch diesen Abrieb verursacht. Doch nicht nur die Reifen erzeugen Abrieb sondern auch der Straßenbelag.

 

Eine weitere Ursache für Plastik im Boden ist unsere Abfallentsorgung. In Biomüll, der für Biogasanlagen genutzt wird, befindet sich häufig Plastik. Oft liefern Supermärkte ihren „Biomüll“ noch verpackt an. Zum Beispiel befindet sich der fertig geschnittene Salat noch in der Plastikfolie. Der Müll wird gepresst, anschließend wird das Plastik herausgefiltert, was aber nicht vollständig gelingt. 0,1 % Plastik ist im Biomüll erlaubt. In der Biogasanlage entsteht nach Verwertung des Mülls ein flüssiger Gärrest, der auf Feldern als Dünger benutzt wird. So gelangt das Mikroplastik aus dem Biomüll auf die Felder. Um dem entgegenzuwirken hilft es, sein Obst und Gemüse unverpackt zu kaufen. Dies wird die Händler zum Umdenken zwingen. Viele Supermärkte bieten heute plastikfreie Mehrwegbeutel an, in denen man sein Obst und Gemüse verpacken kann.

 

Durch unsachgerechte Entsorgung gelangt Plastik auch in die Biotonne. Der eigene Biomüll sollte nicht in einer Plastiktüte verpackt in die Biotonne entsorgt werden, sondern in Papiertüten oder am besten ohne Tüte. Selbst kompostierbare Tüten zersetzen sich nicht so schnell wie gewünscht und erhöhen den Plastikanteil. Etwa 80 % des Mülls in der Biotonne wird in einer Plastiktüte entsorgt. Entsorgungsunternehmen versuchen das zu ändern, in dem sie die Tonnen erst mitnehmen, wenn sich dort kein Plastik drin befindet.

Forscher der Universität untersuchten Proben von Äckern und Kompost und fanden in einem Kilogramm Kompost 900 Kunststoffteilchen. Daraus errechneten sie, dass sich auf einem Hektar Ackerfläche etwa 150.000 Kunststoffteilchen befinden.

Teilweise sind die Teilchen so klein, dass sie von Pflanzen aufgenommen werden und sogar in die Zellen dieser gelangen können. Dadurch nehmen wir Plastik mit der Nahrung auf.

 

Auch die Verwendung von Kunststoffrasen auf Sportplätzen trägt dazu bei, dass sich Plastik im Boden sammelt. In Deutschland existieren rund 7.000 solcher Sportplätze. Der Rasen allein ist nicht das Problem. Um ihn besser bespielbar zu machen, wird ein feines Gummigranulat auf dem Rasen verstreut. Dadurch sollen die Bälle beim Fußball besser springen. Es wird geschätzt, dass etwa 5 bis 10 Prozent dieses Granulats in die Umwelt gelangen, dadurch, dass es am Schuh haften bleibt oder durch Wind verweht wird. Das genutzte Gummigranulat wird häufig aus alten recycelten Autoreifen hergestellt und ist damit für die Umwelt schädlich. Bei der Herstellung von Autoreifen werden unter anderem Schwermetalle und Metalle verwendet, die sich dann in unserer Umwelt wieder finden.

 

Wie sich das Plastik auf den menschlichen Körper auswirkt ist noch nicht untersucht, die Forschung steht noch ganz am Anfang. Erste Untersuchungen zeigen, dass der Großteil des aufgenommen Plastiks wieder ausgeschieden wird. Den Anstoß zu den Untersuchungen gaben Patienten, die mit unerklärlichen Darmentzündungen zum Arzt gegangen sind. Vermutet wird, dass die kleinen Kunststoffteilchen den Darm verletzen oder Giftstoffe absondern, die diese Reizungen auslösen.

 

Wer sich genauer zu Plastik im Boden informieren möchte, dem sei diese Dokumentation vom ZDF empfohlen: https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-vermuellt-und-verseucht---boeden-in-gefahr-100.html

Zum Nachlesen finden sie hier die Studie des Fraunhofer-Instituts: https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/publikationen/2018/kunststoffe-id-umwelt-konsortialstudie-mikroplastik.pdf

 

 

Umweltbüro Lichtenberg
Passower Straße 35
13057 Berlin
Tel:  030-92 90 18 66

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Präsenzzeiten:
Dienstag:          9 - 12 Uhr
Mittwoch:        14 - 18 Uhr
Donnerstag:    12 - 16 Uhr

und gern auch nach Vereinbarung

Impressum
Datenschutzerklärung

 

 

 

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Ok