Umweltbüro Lichtenberg

Das Gut Wasser

Gerade mal zweieinhalb Prozent des Wassers auf der Erde ist Süßwasser. Der Großteil davon ist in Gletschern in der Arktis und Antarktis gebunden oder tief unter der Erde im Grundwasser. Der Verbrauch durch private Haushalte macht im weltweiten Vergleich allerdings „nur“ 12 Prozent aus. 69 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs werden zur Bewässerung der Felder in der Landwirtschaft genutzt.

Wird das Wasser auf der Erde dadurch weniger? Wasser ist Teil eines Kreislaufes. Es verdunstet von den Ozeanen und Festlandflächen und regnet an anderer Stelle wieder herab. So bleibt die Gesamt-Wasser-Menge der Erde immer gleich. Was sich aber ändert ist die Verfügbarkeit des für uns nutzbaren Wassers. In vielen Regionen ist sie bereits am Maximum, das bedeutet, dass mehr Wasser genutzt wird, die Grundwasserneubildung jedoch abnimmt. Seit 1930 hat sich der Wasserverbrauch versechsfacht. Seit 1980 steigt der Wasserverbrauch jedes Jahr um ein Prozent, was sich aller Voraussicht nach bis 2050 noch so fortsetzen wird.

 

Bereits jetzt bezieht Berlin 70 Prozent des Trinkwassers aus Uferfiltrat, wofür die Havel und die Spree angezapft werden. Denn die Grundwasservorräte reichen schon lange nicht mehr aus, um Berlin zu versorgen. Die Grundwasserneubildung findet überwiegend im Winter statt, da die Verdunstung durch Pflanzen in dieser Zeit deutlich geringer ist. Da in den vergangenen Jahren die Winter deutlich trockener waren, fiel die Grundwasserneubildung ebenfalls sehr gering aus. Gleichzeitig nimmt die Verdunstung über das Jahr durch die Verlängerung der Vegetationsperioden zu, d. h. es wird früher im Jahr grün und der Laubfall beginnt wesentlich später. Die Trinkwasserförderung führt seit Jahren zu negativen Folgen für Moore, Feuchtgebiete und Wälder durch einen sinkenden Grundwasserspiegel. Dazu kommt noch, dass das Umland seit Jahrhunderten entwässert wird durch Flussbegradigungen und Braunkohletagebau. Versiegelung von Flächen verhindert die Grundwasserneubildung. Der Neubau von Industrieanlagen (wie zum Beispiel Großwäschereien) mit hohem Wasserverbrauch verschlimmert die Situation zusätzlich. Da Spree und Havel ihre Ursprünge in Sachsen und Brandenburg haben, sind die Auswirkungen bis dort zu spüren.

 

Berlin ist sehr wasserreich und drohte bis vor einigen Jahren eher von unten zu „ertrinken“. Der Grundwasserspiegel stieg immer weiter an. Es gab Meldungen von Tiefgaragen, in denen Wasser eindrang oder Kleingartenanlagen, in denen man plötzlich nasse Füße bekam. Dies wurde durch steigendes Grundwasser verursacht. Die Klimamodelle für die kommenden Jahrzehnte sehen aber voraus, dass wir heißere, trockenere Sommer bekommen. Dadurch ist erforderlich, dass mit dem Gut Trinkwasser in Zukunft anders umgegangen wird. Nicht zu vergessen, dass die Produkte, die wir konsumieren auch in der Herstellung Wasser verbrauchen. Je nach Produkt ist es mal mehr, mal weniger Wasser. Wer seinen eigenen Wasser-Fußabdruck berechnen möchte, kann dies hier tun: https://klassewasser.de/content/language1/html/9202.php

In Berlin und Brandenburg gibt es viele Nadelwälder. Die Grundwasserneubildung auf diesen Flächen ist sehr gering, denn der Regen bleibt an den Nadeln hängen und verdunstet dort, auch im Winter. Berlin hat daher ein Mischwaldprogramm beschlossen, wodurch kieferndominierte Flächen zu einem Mischwald umgebaut werden sollen. Die Berliner Forsten haben bereits vor 30 Jahren damit begonnen, geplant ist der Mischwaldumbau auf 100 Jahre. Seit 2008 hat Berlin ein Wasserversorgungskonzept, erstellt von den Berliner Wasserbetrieben, welches sich unter anderem damit beschäftigt, wie mit steigender Einwohnerzahl die Wasserversorgung gesichert wird. Zudem erkannte 2016 die derzeitige Regierung das Trinkwasserproblem und vereinbarte im Koalitionsvertrag einen Punkt zu „Sauberes Wasser“, in dem die Berliner Wasserbetriebe unter anderem dabei unterstützt werden, die hohe Qualität unseres Wassers auch zukünftig zu gewährleisten. 2018 ist Berlin der Blue Community beigetreten. Die Blue Community setzt sich dafür ein, dass Wasser ein Menschenrecht ist und als öffentliches Gut allen zur Verfügung steht.

 

Berlin hat die drei Ziele um zwei erweitert:

  1. Anerkennung von Wasser und sanitärer Grundversorgung als Menschenrecht
  2. Erhalt von Wasser als öffentliches Gut
  3. Schutz der Qualität des städtischen Trinkwassers sowie der Berliner Flüsse und Seen
  4. Förderung von Berliner Leitungswasser gegenüber Flaschenwasser
  5. Pflege von internationalen Partnerschaften, betreffend der anderen genannten Ziele

 

Der erste sowie der zweite Punkt sind bereits erfüllt. Mit den Berliner Wasserbetrieben hat die Landeshauptstadt ein städtisches Unternehmen, welches mit den öffentlichen Trinkbrunnen die Berliner*innen mit Trinkwasser versorgt. Außerdem strebt Berlin insgesamt 366 öffentliche Toiletten an. Es gibt Diskussionen dazu, das Grauwasser (Abwasser aus Dusche und Wasserhahn) anderweitig zu nutzen. Dazu benötigen Häuser aber zwei getrennte Leitungssysteme, eines für Grauwasser und eines für Fäkalwasser. Dies wird im Moment von den Wasserbetrieben als rechtlich und baulich schwierig betrachtet. Es gibt Firmen, die sich dazu bereits Gedanken machen. Mittels Programmen werden zur Umsetzung europäischer Umweltrichtlinien und Landesgesetze Maßnahmen ergriffen, um den Zustand der Berliner Gewässer zu verbessern. Die Wasserrahmenrichtlinie spielt dort ebenfalls eine Rolle.

Für dieses Jahr waren unterschiedliche Aktionen geplant, die pandemiebedingt ausfallen mussten. Es ist aber vorgesehen, diese nachzuholen sobald dies möglich ist. Der letzte Punkt ist noch offen. Vorbereitungen zur Umsetzung haben begonnen. Durch die Mitgliedschaft in der Blue Community verpflichtet sich Berlin alle zwei Jahre über den Stand der Erfolge und Entwicklungen zu berichten. In den Quellen finden Sie unter anderem das Wasserversorgungskonzept für Berlin (bis 2040) und die Erklärung des Abgeordnetenhauses zur Blue Community. All diese Dinge lassen hoffen, dass auch die Folge-Generationen mit viel und qualitativ gutem Trinkwasser versorgt werden.

 

Zum Thema (Trink)Wasser wurde im letzten Jahr eine Podiumsdiskussion veranstaltet. Hier finden Sie den Link dazu: https://www.youtube.com/watch?v=hMDCSRJrQ7Y

 

In der Diskussion wird öfter eine Dokumentation vom RBB angesprochen. Hier finden Sie den Link dazu: https://www.youtube.com/watch?v=hMDCSRJrQ7Y

 

 

Quelle:
https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/wasser/download/wvk2040.pdf
https://www.quarks.de/umwelt/faq-so-viel-wasser-gibt-es-auf-der-erde/
https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/wasser/hydrogeo/de/grundwasserauskuenfte_jetzt_auch_online.pdf
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/wasser-bewirtschaften/wasserfussabdruck#der-wasserfussabdruck-von-deutschland
https://urban-waters.org/sites/default/files/uploads/files/blue_community_bericht_senat_07-2020.pdf
https://www.berlin.de/forsten/waldwirtschaft/mischwaldprogramm/

 

 

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